Wasser verändert den Menschen. Unser aller Aussehen wird dadurch weicher, fließender, Masken können dadurch fallen – und manchmal lässt man sie auch absichtlich fallen. Bisher nicht Sichtbares bricht sich dann Bahn, dringt an die Oberfläche.
Die Ludwigshafener Künstlerin Claudia Pacilli reizt das fotografische Erfassen ihrer Umwelt, vor allem im Zusammenspiel mit menschlichen Objekten. Als gelernte Makeup-Artistin verfügt sie über das handwerkliche Können, die Persönlichkeit jedes Einzelnen sehr ausdrucksvoll zu unterstreichen, aber auch über die Befähigung, dem Menschen die Maske des Alltags zu entreißen. Ein krankheitsbedingter Einschnitt veranlasste sie seinerzeit, ihr Leben neu zu ordnen, und daraus entstand sowohl die Motivation als auch die Bereitschaft, der Kunst einen viel größeren Zeitraum ihres Lebens einzuräumen und zu widmen als bisher. Seit zwei Jahren arbeitet sie nun an der kreativen Projektreihe „Unter Wasser“.
Die Mannheimer Ausstellung zeigt hieraus, Menschen jeden Alters, geschminkt, die mit ihren Gesichtern in Wasser eintauchen. Dort verändern sich die Gesichter in vielfältiger Weise; in feinen Nuancen zum einen, aber auch manche so umfassend, dass man verwundert eine ganz neue Person zu sehen glaubt. Die Gesichter werden runder, breiter, größer oder auch faltiger. Überall auf der Haut ordnen sich Wasserbläschen an, welche abstrakte Formen bilden, dies an den verschiedensten, nicht im Voraus planbaren Stellen eines bestimmten Gesichts. Lustig und bizarr, unverstellt und maskenhaft – diese Unterwassersituationen vermitteln fotografisch einen vollkommen ungewohnten Eindruck des menschlichen Selbst gerade in ganz bestimmten Lebenszusammenhängen.
Michaela Buchheister Redaktion ARTPROFIL